Positionen zu einer regionalen Biodiversitäts-Strategie Ruhrgebiet
Ausgeprägte innerstädtische Industriebrachen mit charakteristischen Lebensgemeinschaften („Industrienatur“), große Sukzessionsflächen, Bergsenkungsgebiete und die Lage an der Nahtstelle zwischen Mittelgebirge und Tiefland geben der Biodiversität des Ruhrgebietes eine ganz eigene Charakteristik. Die Vielfalt von Lebensräumen auf engem Raum führt zu einer hohen Artenvielfalt und zur Entwicklung von Lebensgemeinschaften, die sonst nirgendwo existieren.
Gleichzeitig ist das Spektrum der Belastungen und Gefährdungen für die Biodiversität im Ruhrgebiet besonders groß: Umnutzungen und bauliche Veränderungen mit hohem Flächenbedarf führen zusehends zum Verschwinden der charakteristischen Lebensgemeinschaften, Böden und Gewässer sind von Altlasten geprägt und die Dichte von Verkehrswegen ist außergewöhnlich hoch. Natürlich sind auch die deutschlandweit beobachteten Ursachen des Biodiversitätsverlustes wie Klimawandel, Insektensterben und großräumige Eutrophierung für das Ruhrgebiet relevant und noch stärker ausgeprägt als andernorts.
Vor diesem Hintergrund ist eine auf die Bedingungen des Ruhrgebietes angepasste Biodiversitätsstrategie erforderlich, für die es keine Blaupause gibt. Zunächst wurden für neun Handlungsfelder die hier vorgestellten Positionspapiere erarbeitet, in denen die grundsätzliche Problematik, Entwicklungschancen, Lösungsvorschläge und Best-Practice-Beispiele aufgezeigt werden. Im Einzelnen wurden folgende Positionspapiere erstellt:
1 - Arten- und Biotopschutz
2 - Industrienatur
3 - Urbane Landwirtschaft
4 - Urbane Waldnutzung
5 - Freiflächen und Biotopverbund
6 - Klimawandel und Klimaanpassung
7 - Stadtgrün und sozialer Zusammenhalt
8 - Urbanes Grün und Gesundheitsvorsorge
9 - Umweltbildung und Umweltbildungszentren
Diese Positionen bilden die Grundlage für die Entwicklung einer Strategie, mit der die einzigartige Biodiversität des Ruhrgebietes geschützt und entwickelt werden kann.